Lust auf Jungschar

Submitted by Irmgard on

Wie kann ich meine Jungschärler zum regelmässigen Kommen motivieren?
Praktische Tips:
- Fortsetzungsgeschichten
- abwechslungsreiches Programm
- verlässlicher Gruppenrahmen
- Anwesenheitsliste   und viel anderes mehr

Hintergründe erkennen - Segen weitergeben

Praktische Tips

Manchmal kommen 15, manchmal 5 Kinder in meine Jungschar. Mit 20 haben wir angefangen, aber heute kommen nur noch acht - außer wenn es ein Fest gibt. Wie kann ich meine Jungscharler zum regelmäßigen Kommen motivieren? 

Geheimnis der Jungscharväter:

Das Geheimnis der Jungscharväter , die dieses Problem auch kannten, waren spannende Fortsetzungsgeschichten. Die Spannung, wie die Geschichte weiterging, war ein starkes Motiv zum Wiederkommen. Keiner wollte die Fortsetzung verpassen.


Wichtig ist ein abwechlungsreiches Programm. Wer hauptsächlich Fußball spielt oder nur bastelt, spricht nur Kinder mit bestimmten Interessen an. Mädchen und Jungen brauchen vielfältige Programmelemente. Die Spannkraft, etwas länger auszuhalten, ist noch nicht sehr groß. Ein abwechslungsreiches Programm kann hier wichtige Erlebnisräume schaffen. So können Kinder unterschiedliche Be- gabungen ausprobieren.


Zum Wohlfühlen gehört ein verläßlicher Gruppenrahmen. Rituale sind wichtig, also gleichbleibende Elemente, die immer wiederkehren und Sicherheit vermitteln. Feste Zeiten, Pünktlichkeit, ein gemütlicher Raum, verläßliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ihr Wort halten, eine gute Grundstruktur des Gruppenabends bieten Geborgenheit, die Kinder heute brauchen.


Eine sichtbare Anwesenheitsliste, auf der in jeder Gruppenstunde eingezeichnet wird, wer da ist, regt zum regelmäßigen Gruppenbesuch an. Manche gestalten sie als Gruppenbaum, in den mit Aufklebepunk- ten für jede Gruppenstunde Früchte aufgeklebt werden. Andere haben einen langen Zug mit vielen Güterwagen. Jeder Jungscharler bastelt sich einen Waggon, für jede Gruppenstunde gibt es ebenfalls Aufklebepunkte. Oder ihr zeichnet eine Autorennstrecke auf, für jede Gruppenstunden gibt es 50 km - wer ist am weitesten vorn? Natürlich haben solche Wettbewerbe Mängel, aber sie können zum regelmäßigen Gruppenbesuch anreizen.


Eine Treueprämie in Form eines guten Jugendbuches für regelmäßige Teilnahme an der Jungschar kann ebenfalls unterstützend mithelfen.


Vergrößerte Fotos von gemeinsamen Unternehmungen schmücken viele Gruppenräume. Das vermittelt Atmosphäre - Kinder fühlen sich zu Hause. Wichtig ist, daß von allen Jungscharlern Bilder zu sehen sind. Die kleine Frage: Wo ist Michaela heute? zeigt, daß wir fehlende Kinder vermissen. Wer weiß etwas von ihr? Ist sie krank? Wer holt sie zur nächsten Jungschar wieder ab? Wer besucht sie? So wird für die ganze Gruppe deutlich, daß jede einzelne wichtig ist.


Eine persönliche Begrüßung am Anfang mit Handschlag und freundlichen Worten für jeden hat große Bedeutung. Hier drücken wir unsere Freude und Wertschätzung für die Jungscharler aus. Das brauchen sie besonders. Wie oft werden sie übersehen, zur Seite gedrängt, empfinden sich als unwichtig. In der Jungschar können sie die Erfahrung machen: Ich bin wichtig! Meine Gruppenleiterin mag mich. Sie freut sich richtig, wenn sie mich sieht. Ich mag sie auch.


Kinder haben heute einen großen Mangel in den Bereichen Annahme, Zuwendung, Wertschätzung, Lob und Liebe. Bei allen Gruppen, in die Jungscharlerinnen und Jungscharler regelmäßig kommen, werden diese Faktoren eine große Rolle spielen.


Natürlich ist es hilfreich, Hausbesuche zu machen, Einladungsaktionen zu starten, für die Jungschar werben und Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben. Tips für eine ideenreiche und planvolle Jungscharwerbung stehen in der Zeitschrift Jungscharleiter 3/95, Seite 47-50.
Aber eine gute Gruppe wird wachsen und für sich selbst werben. Ein Krankenbesuch, ein persönlicher Gruß zum Geburtstag, die Nachfrage, wenn ein Jungscharler nicht mehr kommt, sind einfach zu praktizierende Schritte dazu.

Hintergründe erkennen - Segen weitergeben

Wir leben in einer Zeit, in der Verbindlichkeit, Treue und Regelmäßigkeit nicht sehr gefragt sind. Konsumorientierung und Lustprinzip bestimmen weithin unser Verhalten. Da Kinder stark über Vorbilder lernen, ist unser eigener Lebensstil nicht unbedeutend. 

Deshalb lohnt es sich, selbst Verbindlichkeit und Zuverlässigkeit zu trainieren. Das braucht manchmal längere Zeit, aber es trägt reiche Frucht.

Vielleicht kann ein einfaches Gebet helfen: Jesus, bitte verändere mich so, daß ich zuverlässig und rechtschaffen werde. Übrigens – die Jungscharleitsätze helfen ausgezeichnet dazu.

Warum kommen eigentlich Kinder in eine Gruppe? Was ist das Besondere der Jungschararbeit?

Als Mitarbeiterin, als Mitarbeiter Gottes bist du berufen, seinen Segen weiterzugeben. Das ist ein kostbares Geschenk. Du selbst und deine Jungschararbeit werden zu einem Gefäß, in das der lebendige Gott seine heilenden Lebenskräfte hineingibt. Segen wird ganz konkret in der Annahme - auch von chaotischen Kindern (Römer 15, 7).Vieles an auffälligem Verhalten hat als Wurzel die geheime Frage: Magst du mich wirklich - oder nur mein Brav- und Angepaßt-Sein? Magst du mich auch, wenn ich böse bin?

Meistens sind schwierige und verhaltensauffällige Kinder schon so verletzt worden, daß sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauchen, die sie Liebe und Annahme besonders spüren lassen. Das ist Wertschätzung von Kindern als kostbare Geschenke Gottes (Psalm 127, 3) mit Respekt und Achtung vor dem Wunder, das Gott zu seinem Ebenbild geschaffen hat und über das er sorgfältig wacht (Matthäus 18, 10).

Eine neue Sprache der Ermutigung brauchen wir heute besonders. In der Schule und im Leben werden alle Fehler rot angestrichen. Die Konzentration liegt auf Negativem, auf Kritik. Aber Kritik verschließt das Herz von Kindern - auch da, wo sie gerechtfertigt scheint. Nicht umsonst gibt Jesus so ein strenges Gebot. Richtet nicht (Lukas 7, 36ff)! Ermutigung und Lob bauen Kinder auf, sie sind guter Samen, der reiche Frucht trägt. Sie öffnen die Herzen füreinander, daß ehrliche Beziehungen möglich werden und Vertrauen wachsen kann.

Dazu gehört auch das Eingestehen von Fehlern und Schuld, die Bitte um Vergebung und der Zuspruch der Vergebung (Matthäus 18!).

Ich erinnere mich noch genau an eine Geschichte aus meiner Jung- scharzeit. Sie hat mich geprägt, obwohl sie jetzt schon fast 40 Jahre zurückliegt. Ich war damals ein quirliger Jungscharler mit lauter Streichen im Kopf. Mein Jungscharleiter war fast zwei Meter groß und hatte viel Geduld mit mir. Aber einmal rutschte ihm doch die Hand aus - die Ohrfeige saß. Ich habe das weggesteckt, wie man heute sagen würde und tapfer meine Tränen und meinen Schmerz hinuntergeschluckt. Aber auch meine Wut und meine Rachegedanken! Nie mehrgehe ich in diese Jungschar. So ein gemeiner, ungerechter Grobian...!

Am Ende der Jungscharstunde kam Frieder - so hieß der Jungscharleiter, auf mich zu. Er bückte sich zu mir herunter, streckte mir seine große Hand entgegen, schaute mich an und sagte: Rainer, bitte verzeih mir. Es war nicht richtig von mir, daß ich dir eine Ohrfeige gegeben habe. Es tut mir leid, bitte verzeih mir. Das hat mich beeindruckt. Und dann konnte ich sagen: O.K. - ich verzeih dir!

So ist eine ehrliche Beziehung gewachsen. Das war eine entscheidende Erfahrung für mich. Dadurch bin ich in der Jungschar geblieben. Damals habe ich gelernt, wie wichtig diese Bitte und der Zuspruch der Vergebung sind (Matthäus 7, 12.14.15!). So werden Beziehungen ehrlich und Vertrauen kann wachsen.

Wenn Kinder nicht mehr in die Jungschar kommen, können manchmal negative Erfahrungen, z.B. von Blamierspielen und seelische Verlet- zungen durch Mitarbeiter oder andere Jungscharler die verborgene Ursache sein. Manchmal werden körperlich schwächere Kinder auf dem Heimweg von Stärkenen tyrannnisiert und geschlagen. Hier sind Mitarbeiter besonders gefordert, die Schwachen zu schützen und den Starken Grenzen zu zeigen. Ähnliches gilt für Kinder, die aus anderen Nationen sind und bei uns als Ausländer bezeichnet werden. Schutz der Schwächeren ist eine wichtige Aufgabe.

Eine gute Gruppe fällt nicht vom Himmel. Dazu gehört auch handwerkliche Arbeit des Leiters oder der Leiterin. Der Aufbau einer guten Gruppenatmosphäre braucht Zeit, Planung, Geduld - und konkrete Schritte auf klare Ziele zu. Gott schenkt uns alles, was wir dafür brauchen. Aber wir müssen es auch anwenden und einsetzen. Wo sein Segen fließt, werden Annahme, Wertschätzung, Ermutigung und Lob zu einer heilenden Gemeinschaft helfen, in der Kinder aufleben und sich geborgen fühlen. Jungschar wird zur Oase, zu einem Ort der Erquickung, der Lebensfreunde, zur Kraftquelle für die vielfältigen Herausforderungen, die das Leben mit sich bringt. Wo Jesus Christus in der Mitte ist, wirkt dieser Segen reichlich und herzlich (Markus 10, 16). Wo der Heilige Geist als Tröster, Helfer und Lehrer wirkt, wird die Jungscharstunde zu einem fröhlichen Erlebnis, auf das sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Mädchen und Jungen von Herzen freuen - und das keiner versäumen will.

Gebet für die Jungschargruppe

Ein erster Schritt für eine regelmäßige Gruppe wird die regelmäßige Fürbitte für die Kinder sein, die Gott uns anvertraut hat. Dazu will das folgende Gebet helfen.

Lieber Vater im Himmel, danke für meine Jungscharler, du hast sie wundervoll geschaffen. Dafür lobe und preise ich dich. Jesus, du hast sie erlöst, du hast dein Leben für sie gegeben, damit sie leben können. Du hast diese Kinder lieb und willst sie segnen mit deiner heilenden Lebenskraft. Heiliger Geist, durch dich kommt die Liebe des himmlischen Vaters in unser Herz. Ich öffne mich dir, damit du mich zu einem Gefäß bereiten kannst, damit reicher Segen in unsere Jungschar kommt.

(Werkbuch Jungschar 1998, Rainer Rudolph) 


Quellennachweis:

Inhalt: Werkbuch Jungschar 1998, Rainer Rudolph

Titelbild: Clipart mit freundlicher Genehmigung des Verlages buch+musik ejw-service gmbh, Stuttgart - www.ejw-buch.de

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