Spiel und Sport sind hervorragende Möglichkeiten, sich zu bewegen, sich in der Leistungsfähigkeit zu verbessern und soziale Umgangsformen zu erwerben. Immer nur trainieren macht aber nicht besonders Spass: mit einem tollen Turnier erhalten die erworbenen Fähigkeiten einen geeigneten Rahmen, sich vergleichend zu messen.
Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Forum Heft-Artikel.
Turniere mit Kindern
Egal, ob es sich um eine Mannschafts- oder Einzelsportart oder einfach um ein Spiel handelt: Viele Turnierformen lassen sich mit wenig Aufwand an die eigene Situation anpassen. Wer mit Kindern Turniere veranstaltet, sollte sich zuerst grundlegende Fragen stellen:
- Welche Ziele verfolgen wir? Den stärksten Spieler, die stärkste Mannschaft eruieren? Hauptsache Fun?
- Kennen sich die Spielenden schon? Wie viel Zeit steht zur Verfügung?
- Wie viele Teams/Spieler nehmen teil?
- Darf Glück eine Rolle spielen?
Idealerweise werden in der Jungschararbeit nicht nur Einspiel- oder Einsportartturniere durchgeführt, sondern auch verschiedene Spiele miteinander kombiniert. So können sich Kinder mit verschiedenen Stärken miteinander messen. Nicht nur der «Monospieler», sondern auch der «Polysportive» soll eine Chance haben.
"Unglückliche" Turniere
Im Folgenden werden Turniere vorgestellt, bei denen Glück keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Das Rotationsturnier
Ziele:
- Alle spielen gegen alle
- Der Leistungsstand wird überprüft
Beim Rotationsturnier spielt jedes Team gegen jedes. Bei einer ungeraden Anzahl Mannschaften wird ein Pausenposten eingeführt. Bei dieser Turnierform können auch verschiedene Spiele auf den Spielfeldern veranstaltet werden; in diesem Fall rotieren alle Mannschaften.
Variante:
Bei gleichen Spielen werden erzielte Punkte ins nächste Spiel «mitgenommen»; bei Fussball mit Mannschaft A-H: das erste Spiel A:B endet mit 3:1. A startet im zweiten Spiel gegen C auf dem Spielstand 3:1, B gegen E mit 1:3.
Das Kaiserturnier
Ziel:
- Es wird der beste Spieler erkürt
Im Kaiserturnier werden die Mannschaften auf den Spielfeldern verteilt. In diesem Fall ist eine gerade Anzahl von Mannschaften notwendig. Nach Ablauf der Spielzeit/bei bestimmtem Sieger wechseln die Verlierer ein Spiel nach links, die Gewinner nach rechts. Wer als Verlierer schon ganz links resp. als Gewinner rechts gespielt hat, verbleibt auf dem Spielfeld.
Variante mit Sitzball
Alle Spielenden starten in einem mittleren Feld. Wer getroffen wurde, geht ein Feld nach links, wer getroffen hat, geht ein Feld nach rechts.
Der Klassiker: Das KO-Turnier
Die wohl bekannteste Form ist das KO-Turnier: Die meisten offiziellen Turniere finden nach diesem Modus statt.
Ziel: Das stärkste Team wird eruiert.
Falls aus der Vergangenheit die Stärken der Teilnehmenden bekannt sind, werden die besten möglichst weit entfernt im Tableau gesetzt. Jeder Sieger kommt eine Runde weiter, Verlierer scheiden aus.
Mit diesem Turnier kann in einer schlanken Anzahl Matchs der beste Spieler eruiert werden.
Turniere mit Glücksfaktor
In der Kinderarbeit geht es oft mehr um Spass und soziale Kompetenz als um das Messen sportlicher Fähigkeiten. Hier kann der Glücksfaktor viel Abwechslung ins Geschehen bringen.
Losturnier
Im Losturnier werden die Spielpartner zugelost. Dies kann beispiels- weise mit dem Ziehen einer Jasskarte, mit nummerierten Jetons usw. erfolgen. Die Spielfelder müssen klar beschriftet werden, im Beispiel mit den Jasskarten mit 6, 7, Bauer, Ass.
Variante:
Bei Mannschaftsspielen können auch die Teamzusammensetzungen gelost werden, z.B. Könige: Asse, Bauern-Damen, 9:8, etc.
Wichtig: Jeder Spieler muss für sich die erzielten Punkte notieren.
Monte-Carlo-Methode
Die Monte-Carlo-Methode ist eigentlich keine Turnierform. Vielmehr wird der Zufallsfaktor in irgend eine Turnierform eingebunden. So wird zufällig die Bewertung verändert.
Beispiele:
- Von Zeit zu Zeit erhält der nächste Punkt, das nächste Tor den fünffachen Wert.
- Hin und wieder wird ein Kurzspiel (z.B. ein Viertel der normalen Spielzeit) durchgeführt.
- Jeder dritte Punkt ergibt den dreifachen Punktwert.
- Netzfehler zählen doppelt, Frauentore/Linkstore dreifach etc.
Das Handicap-Turnier
Beim Handicap-Turnier können je nach Vorstellungen der Leitenden entweder den schwächeren Spielern (z.B. aus vorgehendem Kaiserturnier bekannt) doppelte Punkte oder kleinere Spielfelder zugesprochen werden.
Es können auch eine Anzahl verschieden grosser Spielfelder definiert und per Los zugewiesen werden.
Eine Schweizer Spezialität: Das Kästliturnier
Ziel:
- Jeder Spieler spielt gleich viele Spiele
- Alle spielen mögichst gegen gleich starke Spieler
In dieser Form werden zuerst die stärksten Spieler wie im KO-Turnier möglichst weit voneinander im Tableau gesetzt. Schwächeren wird der Gegner zugelost. In der zweiten Runde spielen die Sieger und die Verlierer unter sich usw.
Bei einer ungeraden Anzahl Teams/Spielern erhalten die Pausierenden einen Forfait-Sieg.
Zur Erstellung der Rangliste werden von jedem Teilnehmer die Siegpunkte plus die Punkte derjenigen Spieler, gegen die er im Verlauf des Turniers gewonnen hat, addiert.
Weitere Ideen zu Spielturnieren
findest du in der JS-Broschüre «Turnierformen», Bst.-Nr. 30.80.055d, erhältlich bei dok.js [at] baspo.admin.ch (dok[dot]js[at]baspo[dot]admin[dot]ch).
Im Internet findest du weitere Spieltableaus unter www.sport.admin.ch/dok_js/ upload/771_turnierp_d_d.pdf
Quellennachweis
- Inhalt und Bild: Forum Kind Heft 2/05, Seite 19 + 20. © Copyright www.forum-kind.ch
- Autor: Lori Keller
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